Ein Bericht von Carsten Hülss
Die Deutschen Berglaufmeisterschaften wurden in diesem Jahr im Rahmen des Nebelhorn-Berglaufs ausgetragen, der vom Veranstalter als härtester Berglauf Deutschlands bezeichnet wird.
Die Randdaten des Wettkampfs untermauern diese Einschätzung eindrucksvoll: Auf einer Strecke von 9,5 Kilometern mussten wir (Teilnehmerinnen und Teilnehmer) 1.400 Höhenmeter überwinden, wobei der Untergrund zwischen Asphalt, geschotterten Wegen und schmalen Trailpfaden wechselte. Die ersten fünf Kilometer führten mit einer moderaten Steigung von 400 Höhenmetern (8-10% Steigung) in den Wettkampf, bevor die zweite Hälfte mit einem Anstieg von weiteren 1.000 Höhenmetern (bis zu 30% Steigung) auf 4,5 Kilometer herausforderte.
Das Wetter zeigte sich für mich von seiner besten Seite: Strahlender Sonnenschein, Windstille und Temperaturen von bis zu 32°C begleiteten uns, die am Sonntag in Oberstdorf an den Start gingen.
Pünktlich um 9:30 Uhr fiel der Startschuss für das Läuferfeld, darunter auch ich, der in den vergangenen Jahren bereits Erfahrungen bei Europameisterschaften und Deutschen Meisterschaften im Berglauf sammeln konnte. Auf den ersten fünf Kilometern versuchte ich mich zurückzuhalten, was mir jedoch nur schwer gelang, da ich bis Kilometer 4 mit dem späteren Deutschen Meister zusammenlief.
Die steigenden Temperaturen und das anspruchsvolle Terrain machten sich bald bemerkbar. Der zweite Abschnitt war geprägt von einem ständigen Wechsel zwischen Geh- und Laufpassagen, wobei ich meine Oberschenkel mit den Armen unterstützte. Mit dieser Technik konnte ich meine Position bis ins Ziel behaupten. Nach 1:14:22 Stunden überquerte ich erfolgreich die Ziellinie am Nebelhorn, während für die Wanderung in der Regel etwa fünf Stunden kalkuliert werden. Der Titel des Deutschen Meisters in der M50 ging an Alexander Barnsteier, der die Strecke in 1:13:06 Stunden bewältigte. Ich sicherte mir den Vizemeistertitel mit einem Vorsprung von mehr als vier Minuten auf den Drittplatzierten. Im Vergleich zu meinen bisherigen Bergläufen war dieser Wettkampf eindeutig der herausforderndste.
Für die Bergabfahrt durfte die Nebelhornbahn genutzt werden, und ein Highlight war die Siegerehrung auf der Zwischenstation Höfatsblick in knapp 2.000 Metern Höhe. Insgesamt war die Veranstaltung hervorragend organisiert und bot den Teilnehmern nach der Zielankunft ein atemberaubendes Bergpanorama.